Notenbank beugt sich politischem Druck

30. November 2018

Bereits mehrmals hat US-Präsident Donald Trump die Fed aufgrund ihrer Leitzinserhöhungen mehrfach kritisiert. US-Notenbankchef Jerome Powell beugt sich dem politischen Druck.

Die Äußerung von US-Notenbankchef Jerome Powells, dass die aktuelle Leitzinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent knapp unter dem geschätzten neutralen Niveau liegt, kam überraschend. Das bedeutet, dass mittlerweile ein Leitzinsniveau erreicht ist, bei dem die Wirtschaft weder gefördert noch gebremst wird. Die Fed signalisiert damit, nur noch wenig Zinserhöhungsspielraum zu haben. Noch vor wenigen Wochen erklärt Powell, dass die Fed noch weit vom neutralen Zinsniveau entfernt ist. Angesichts dessen hat die Fed eine dramatische Wende vollzogen.

In den Monaten davor hat US-Präsident Donald Trump die Federal Reserve für verrückt erklärt, da sie mit ihren Leitzinserhöhungen die US-Wirtschaft abwürgen dürfte. Mit der Kehrtwende der Fed stellt sich die Frage, wie stabil der in die Jahre gekommene Wirtschaftsaufschwung ist. Tatsächlich wuchs die US-Wirtschaft im 3. Quartal um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Eurozone stieg das reale Bruttoinlandsprodukt dagegen nur um magere 0,2 Prozent. Das Problem der US-Wirtschaft ist also nicht das aktuelle Wachstum. Das Problem ist der zunehmende Schuldenberg, mit dem das Wachstum erkauft wurde.

US-Präsident Trump hat mit einem Steuersenkungspaket im Volumen von 1,5 Billionen US-Dollar der US-Wirtschaft einen kräftigen Schub verliehen. Der auf Steuersenkungen beruhende Wachstumseffekt läuft allerdings im kommenden Jahr aus. Was bleibt, sind die immer stärker steigenden Schulden. Derzeit beträgt das jährliche Regierungsdefizit 3,9 Prozent. Das Congressional Budget Office (CBO) rechnet damit, dass die Schulden der öffentlichen Hand bis 2048 auf 152 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Der wachsende Schuldenberg lässt gleichzeitig das US-Defizit anwachsen. Das CBO warnt, dass das öffentliche Defizit in 30 Jahren auf 8,4 Prozent steigen wird.

Der US-Schuldenberg in Relation zum BIP

Gold Schuldenberge

Steigende Schulden

In den vergangenen 66 Jahren sind die US-Schulden schneller als das Bruttoinlandsprodukt, also die Leistungskraft der US-Wirtschaft, angewachsen. Aufgrund dieser Schuldenlast führt jeder Zinsschritt der US-Notenbank zu einem kräftigen Anstieg der Zinszahlungen. Das bremst wiederum die Wirtschaft.

Die Schulden steigen und damit die Zinslast ebenfalls. Bei dem Schuldenberg, der in den vergangenen Jahrzehnten in den USA und in anderen Industrie- und Schwellenländern aufgehäuft wurde, ist die Abhängigkeit der Wirtschaft von der Zinsentwicklung deutlich gestiegen. Erhöht die US-Notenbank den Leitzins ein wenig zu kräftig, kann dies US-Wirtschaft und die Weltwirtschaft abrupt bremsen. Eine solche Entwicklung gab es bereits zweimal in den beiden letzten Jahrzehnten. So erhöhte die US-Notenbank ihren Leitzins ab 1999. Im Frühjahr 2000 kam es zum Aktieneinbruch, im Frühjahr 2001 zu einer Rezession. Die US-Notenbank senkte daraufhin ihren Leitzins kräftig.

Ab 2004 begann die US-Notenbank erneut ihre Leitzinsen zu erhöhen. 2007 zeichnete sich eine Rezession ab, die in eine Krise des Finanzsystems mündete. Erneut musste die Federal Reserve ihren Leitzins massiv senken – diesmal sogar auf ein Rekordtief von null Prozent bis 2015. Die Erfahrung, dass eine Drehung zu viel an der Zinsschraube die US-Wirtschaft in eine große Rezession abgleiten lassen kann, hat die Federal Reserve Bank vorsichtig werden lassen. Ende 2015, als die Folgen der Finanzkrise überwunden waren, erhöhte die Fed die Leitzinsen nur in äußerst moderaten Schritten.

Doch bereits jetzt, also bei Leitzinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent, scheint die US-Notenbanker der Mut langsam zu verlassen. Bemerkenswert bei dem aktuellen Zinserhöhungszyklus, dass sich ein Ende des Anstiegs bei den Fed Funds Rates abzeichnet, der in etwa dem Preisanstieg entspricht. Dies lässt vermuten, dass die Federal Reserve Bank aktuell nicht in der Lage ist, ihren Leitzins weit über die Inflationsrate hinaus zu erhöhen. Der Grund dürfte sein, dass die US-Volkswirtschaft aufgrund der höheren Verschuldung heute wesentlich sensitiver auf Zinserhöhungen reagiert und dadurch auch schneller in eine Krise abrutschen kann.

Blick auf Leitzins und Inflation

Gold Schuldenberge

Niedriger US-Leitzins

Im Jahr 2008 sank der US-Leitzins sogar unter die Inflationsrate. Die Fed erhöhte ab Ende 2015 ihren Leitzins langsam und in moderaten Schritten. Aktuell liegt der Leitzins in etwa gleichauf mit der Kerninflation. Bereits bei diesem Niveau sieht die Fed nur noch begrenzten Zinserhöhungsspielraum.

Das deutet darauf hin, dass die Herren über die Leitwährung der Welt einen immer geringeren Leitzinsspielraum haben, also der geldpolitische Spielraum der Fed immer mehr schrumpft. Gleiches gilt auch für die Europäische Zentralbank. Zinserhöhungen erhöhen die Spannungen zwischen den etwas geringer verschuldeten Kernländern und den Peripherieländern. Und das erhöht die Gefahr einer erneuten Eurokrise. Die EZB muss dann wieder mit neuem Geld und tiefen Zinsen die Eurozone stabilisieren.

Gefahr droht dem Papiergeld bei der Rückkehr der Inflation, was sich in den USA anhand steigender Löhne bereits andeutet. Dann muss die Notenbank zur Inflationsbekämpfung den Leitzins erhöhen. Allerdings droht dann die Gefahr, dass aufgrund der hohen Schuldenquoten die Zinszahlungen stärker anziehen, was wiederum zu einer kräftigen Abschwächung des Wirtschaftswachstums führt. Vor der Wahl einer Rezession oder Inflation gestellt, dürften die Notenbanken die Inflation wählen. Dies spricht dafür, weiter längerfristig auf Gold als Stabilitätsanker für das eigene Vermögen zu setzen.

Gold gewann in Euro gerechnet an Wert

Gold Schuldenberge

Gold in US-Dollar und Euro

Der Goldpreis in US-Dollar befindet sich seit 2014 im Seitwärtstrend. In Euro gerechnet stieg der Goldpreis seit 2014 an. Der Euro präsentierte sich in den Vorjahren weniger stabil als der US-Dollar.

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