Wenn der Nachteil zum Vorteil wird

3. Juni 2020

Die Coronakrise hat eine gewaltige Geldschwemme an den Anleihemärkten ausgelöst. Selbst US-Staatspapiere steuern auf negative Renditen zu. Das zinslose Gold wird für Großinvestoren daher eine immer lukrativere Anlage-Alternative.

Der Goldpreis steht 2020 möglicherweise vor seinem besten Jahr seit langem. Der Preis des Edelmetalls notiert aktuell bei 1.719 US-Dollar, womit er in diesem Jahr bereits um mehr als 200 Dollar oder 13 Prozent zugelegt hat. Der Grund für die Stärke ist schnell gefunden – das Coronavirus SARS-CoV-2 hat die Welt in den vergangenen Monaten erheblich verändert. Bis Ende Mai haben sich laut der Johns Hopkins Universität weltweit mehr als 5,7 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 360.000 Menschen sind der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19 erlegen – über 100.000 allein in den USA. Aber auch der wirtschaftliche Schaden ist enorm, denn zahlreiche Länder hatten ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zur Eindämmung der Pandemie im März komplett heruntergefahren. Schaut man sich lediglich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt an, dann wird schnell klar, wie schwer die Weltwirtschaft von der Coronavirus-Pandemie getroffen wurde. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas schrumpfte im ersten Quartal um 6,8 Prozent – der erste Rückgang, den Peking seit 1976 meldete. In den USA sank das BIP im ersten Quartal auf Jahressicht um 5,0 Prozent. Analysten gehen allerdings davon aus, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal um 30 bis 40 Prozent einbrechen könnte.

Die Regierungen legten milliarden- und sogar billionenschwere Hilfspakete auf, um die einbrechenden Volkswirtschaften zu stützen. Das Kapital für die Hilfspakete beschaffen sich die Regierungen in der Regel über die Ausgabe von Staatsanleihen über den Kapitalmarkt. Doch dieser war dem schlagartig enormen Liquiditätsbedarf nicht gewachsen, weshalb die Notenbanken neue Anleihekaufprogramme auflegen mussten. In einem ersten Schritt gab die US-Notenbank (Fed) 700 Milliarden US-Dollar frei, doch dies reichte gerade einmal einige Tage. Die Fed legte daraufhin nach und kündigte an, Staatsanleihen und Hypothekenpapiere in einem quasi unbegrenzten Ausmaß aufkaufen zu wollen. Seit Anfang März hat die Fed bereits Anleihen im Wert von etwa 2,9 Billionen Dollar aufgekauft, womit die Bilanzsumme per 19. Mai auf mehr als 7 Billionen Dollar angewachsen ist. Die Fed pumpte in den vergangenen zwölf Wochen also mehr Kapital in den Markt, als während der Finanzkrise und gut fünf Jahre danach zusammen. Ganz nebenbei senkte die Fed auch die Leitzinsen innerhalb weniger Tage um 1,5 Prozentpunkte auf eine Spanne von 0 bis 0,25 Prozent, womit die US-Zinsen seither auf einem historischen Tief notieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) flutete den Anleihemarkt ebenfalls mit frischer Liquidität. Sie kündigte weitere Anleihekäufe im Umfang von 750 Milliarden Euro bis Ende 2020 an. Zusammen mit bereits laufenden und schon geplanten Käufen von Staatsanleihen, Firmenanleihen und anderen Titeln wird das Volumen aller Käufe in diesem Jahr auf 1,1 Billionen Euro steigen. Sowohl die Fed als auch die EZB haben bereits signalisiert, bei Bedarf weiteres Kapital bereitzustellen. Die digitalen Notenpressen werden also auch weiterhin auf Hochtouren laufen, die Neuverschuldungen der Staaten erheblich steigen.

Dies alles führte dazu, dass die Anleihekurse in den vergangenen Wochen kräftig anzogen und die Anleiherenditen dementsprechend kräftig zusammenschmolzen. Rentierten beispielsweise 2-jährige US-Staatanleihen 2018 noch bei knapp 3 Prozent, so ist die Rendite inzwischen auf 0,16 Prozent gesunken. Das für viele US-Finanzexperten vor einem Jahr noch beinahe Unmögliche – dass US-Staatanleihen in den negativen Bereich fallen – könnte in Kürze Wirklichkeit werden. Gold wirft keinerlei Zinserträge ab und hatte in der Vergangenheit stets einen gewaltigen Nachteil gegenüber festverzinslichen Papieren. Doch dieser Nachteil hat sich beinahe in Luft aufgelöst. Gegenüber Staatsanleihen aus Europa hat der Goldpreis bereits jetzt schon einen gewaltigen Vorteil, denn diese rentieren bereits deutlich im negativen Bereich. Gerade für Großinvestoren wird das zinslose Gold daher eine immer lukrativere Anlage-Alternative. Und genau dieses Szenario spielt der Markt derzeit. Gold gilt seit Hunderten von Jahren als wertstabil und als „Sicherer Hafen“. Und diesem Nimbus dürfte Gold auch in den kommenden Monaten wenn nicht sogar Jahren gerecht werden. Einige Analysten können sich vorstellen, dass Gold sein Rekordhoch aus dem Jahr 2011 bei 1.920 Dollar noch in diesem Jahr attackieren wird.

Der Goldpreis könnte möglicherwiese bereits deutlich höher notieren, doch hat die Coronakrise natürlich auch einige negative Einflüsse auf den Goldpreis. So sind beispielsweise China und Indien wirtschaftlich und finanziell in Schieflage geraten. Beide Länder stehen für gut die Hälfte der gesamten Goldnachfrage. Die Bekämpfung der Pandemie und das Abfedern der wirtschaftlichen Folgen des wochenlangen Lockdowns haben für beide Volkswirtschaften erst einmal Priorität. Daher sind die Goldimporte der beiden Länder im April komplett zum Erliegen gekommen. Und auch Venezuela braucht zur Eindämmung der Corona-Folgen Kapital. Belastend für den Goldpreis wirkten daher jüngst die Pläne der Zentralbank Venezuelas, Teile des bei der Bank von England (BoE) gelagerten Goldes im Wert von etwa einer Milliarde Dollar zu verkaufen. Bislang verweigert die BoE jedoch den Verkauf, da Großbritannien das Maduro-Regime nicht mehr als rechtmäßige Regierung Venezuelas erachtet. Die negativen Folgen der Coronakrise konnten durch die enorme Nachfrage seitens der Gold-ETFs jedoch mehr als kompensiert werden. Allein im Mai sind wenige Tage vor Monatsende bereits mehr als 120 Tonnen Gold in die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs geflossen.

Der Goldpreis wird in den kommenden Wochen immer wieder Schwächephasen durchleben, die unter langfristigen Gesichtspunkten jedoch stets als gute Einstiegsgelegenheit gesehen werden sollten.

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