Goldpreis – Marke von 2.000 Dollar temporär touchiert

Der März erwies sich bislang als ausgesprochen turbulenter Monat. Dies- wie jenseits des Atlantiks haben Sorgen um die Bankeinlagen mehrerer Finanzinstitute den Preis für eine Feinunze Gold zeitweise sogar über die psychologisch wichtige Marke von 2.000 Dollar ansteigen lassen.

Goldpreis in US-Dollar auf Fünfjahressicht

Quelle: gold.de; Stand: 20.03.2023

Größte Bankpleite seit 15 Jahren

Ausgelöst wurde die elementare Vertrauenskrise in den USA, wo vor allem die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) besonders hohe Wellen schlug. Weil die auf die Finanzierung von Start-Up-Firmen spezialisierte Bank mit ihren Anleiheinvestments in eine massive Schieflage geraten war, zogen viele Kunden ihr Kapital im großen Stil ab und lösten dadurch den Zusammenbruch der Bank aus – ein klassischer Bankensturm. Um einen Domino-Effekt zu verhindern, sah sich die US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) genötigt, bei der SVB die gesetzlich garantierte Versicherungssumme pro Kunde in Höhe von maximal 250.000 Dollar nach oben anzupassen und sämtliche Kundeneinlagen zu garantieren. Diverse Regionalbanken wie die First Republic sind daraufhin ebenfalls in Not geraten und leiden unter massiven Abflüssen von Kundeneinlagen.

Bei der 1856 gegründeten schweizerischen Credit Suisse gab es ebenfalls einen massiven Schwund der Kundeneinlagen zu beobachten. Weil bei der Bank, die in den vergangenen Jahren vor allem durch Krisen und Skandale aufgefallen ist, pro Tag zeitweise mehr als zehn Milliarden Schweizer Franken abgeflossen waren, musste sich der „ehemalige Musterschüler“ in einem ersten Schritt durch Notkredite der Schweizer Notenbank und danach durch eine „aufgezwungene Übernahme“ des Erzrivalen UBS retten lassen.

In der Eurozone versuchen indes, die politisch Verantwortlichen die Gemüter zu beruhigen. Aus Kreisen der Bundesregierung und der Aufsichtsbehörde BaFin war zum Beispiel zu hören, dass das deutsche Finanzsystem „stabil“ und „sicher“ sei. EZB-Chefin Christine Lagarde bezeichnete den Bankensektor des Euroraums als „widerstandsfähig“ und „robust“. Bleibt zu hoffen, dass es sich dabei nicht um das sprichwörtliche „Pfeifen im Walde“ handelt.

Goldbarren und -münzen – mehr denn je ein Muss

Die jüngste Entwicklung hat Anlegern eindrucksvoll vor Augen geführt, dass der Besitz von physischem Gold in Form von Barren und Münzen u.a. aufgrund des nicht vorhandenen Kontrahentenrisikos mehr denn je Sinn macht. Außerdem hat die Vergangenheit gezeigt, dass man mit Gold Kaufkraft besonders gut bewahren kann – und das über Generationen hinweg. Ebenfalls interessant: Gold hat noch nie einen Totalverlust erlitten. Dies kann man von Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen nicht gerade behaupten. Und selbst so manche Währung ist seit der Nutzung von Gold als globale Krisenwährung wieder von der Bildfläche verschwunden. Kein Wunder, schließlich kann sich Gold erst ab einer Temperatur von 2.856 Grad Celsius in Luft auflösen. Bei ungedecktem Fiatgeld ist dies mit einem deutlich geringeren Energieaufwand möglich.

Fazit: Nachdem sich der Goldpreis allein im März in der Spitze um fast 200 Dollar verteuert hat, können auf dem erhöhten Niveau Gewinnmitnahmen zwar nicht ausgeschlossen werden, auf lange Sicht bleibt Gold aber als Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz weiterhin erste Wahl und daher vor allem eines: unverzichtbar.